DER STÄNDIGE INNERE MONOLOG
Wir alle kennen sie: unsere innere Stimme. In positiven Momenten kann sie uns motivieren, uns bestärken und uns zu Höchstleistungen antreiben. In negativen Phasen kann sie jedoch auch zur Quelle von Selbstzweifeln und Ängsten werden. Doch woher kommt sie und wie kann sie uns im Alltag helfen?
Der Psychologe Lew Wygotski formulierte die Hypothese, dass die Entwicklung der inneren Stimme während der Kindheit stattfindet. Kinder erwerben ihre Muttersprache durch soziale Interaktion mit ihren Bezugspersonen. Sobald ein Kind sprechen kann, neigt es dazu, laut mit sich selbst zu sprechen. Hierbei thematisiert das Kind beispielsweise Hindernisse, die es beim Spielen überwinden muss. Das Selbstgespräch unterstützt das Kind also aktiv dabei, seine Ziele zu erreichen und nach Lösungen für Probleme zu suchen. Obwohl solche Selbstgespräche mit dem Erreichen des Schulalters abnehmen, verschwinden sie nicht vollständig, sondern finden weiterhin im Kopf statt. Auch im Erwachsenenalter hilft uns die innere Stimme dabei, Pläne zu schmieden und Probleme zu lösen, und dient uns als Werkzeug, um das Leben zu navigieren.
Doch manchmal wird die innere Stimme auch zur gnadenlosen Kritikerin. “Was für Unsinn redest du?!”, “Streng dich mehr an!”, “Ist das wirklich dein Bestes?”. Verfallen wir in eine Endlosschleife von Negativität, hilft es, Distanz zu schaffen. Man kann sich beispielsweise vorstellen, wie man in der Zukunft an die aktuelle Situation zurückdenkt. Dank diesem Abstand wird die Situation entschärft, da die Emotionalität reduziert wird. Mit der Folge, dass das negative Geplapper im Kopf endlich leiser wird.
Gewiss, die innere Stimme sagt nicht immer das, was man hören will. Nichtsdestotrotz ist sie ein wichtiges Werkzeug, um ein tieferes Verständnis für uns selbst zu entwickeln, bewusster durchs Leben zu gehen und Herausforderungen zu meistern.
«Der einzige Tyrann, den ich in dieser Welt anerkenne, ist die leise innere Stimme.»
Mahatma Gandhi